Teebaumöl für die Ohren Kann man Teebaumöl ins Ohr träufeln?

Autor: Dr. Lisa Dinh
Datum: 11.10.2020
Lesezeit: 5:6 min

Teebaumöl im Ohr kann Entzündungen auf natürliche Weise heilen und Schmerzen bekämpfen. Allerdings dürfen Sie das Öl nicht pur einsetzen. Erfahren Sie hier, wie Sie Teebaumöl bei Ohrschmerzen anwenden.

Für Schmerzen in den Ohren sind meist Entzündungen verantwortlich und fast jeder Mensch durchlebt sie einmal. Kinder leiden häufiger unter Ohrentzündungen als Erwachsene, aus vielfältigen Gründen. In der Regel werden Antibiotika gegen Entzündungen eingesetzt.

Dies belastet allerdings den ganzen Organismus. Teebaumöl kann Ohrentzündungen ebenfalls wirksam bekämpfen, da es stark antibakteriell wirkt und selbst multiresistente Bakterien abtötet. Allerdings dürfen Sie das Öl keinesfalls pur in das Ohr träufeln. Sie können das Öl entweder mit einem Trägeröl vermischen oder inhalieren.

Das Ohr befindet sich in der Nähe des Gehirns. Erkrankungen des Ohrs können auf das Gehirn übergreifen, falls sie zu spät erkannt oder nachlässig behandelt werden. Eltern sollten deshalb Klagen ihrer Kinder über Ohrschmerzen immer ernst nehmen. Manchmal kann es jedoch schwierig sein, rechtzeitig einen Doktor zu besuchen. Statt in die Notaufnahme des Krankenhauses zu fahren, können Sie Schmerzen vorerst mit Teebaumöl im Ohr behandeln. Dauern die Schmerzen länger als 48 Stunden an, sollten Sie jedoch unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Hinweis: Die hier bereit gestellten Informationen ersetzen keinesfalls den Besuch beim Arzt!

Die äußere Ohrmuschel ist nur ein Teil eines komplexen Apparats, der neben dem Hören auch unseren Gleichgewichtssinn steuert. Das gesamte Ohr ist in drei Bereiche aufgeteilt:

  • Außenohr: Ohrmuschel und äußerer Gehörgang bis zum Trommelfell
  • Mittelohr: Trommelfell, Gehörknöchelchen, Amboss und Hammer, Steigbügel
  • Innenohr: Hörschnecke, Gleichgewichtsorgan, Hörnerv

Mittelohrentzündungen neigen dazu, chronisch zu werden. Vom Mittelohr können Entzündungen auf das Innenohr übergreifen und von dort das Gehirn erreichen. Deshalb sollten Sie eine Ohrentzündung nie auf die leichte Schulter nehmen.

Was verursacht Ohrentzündungen?

Die Ohrtrompete verbindet das Mittelohr mit dem Rachen. Krankheitserreger wandern häufig vom Rachen bis zum Mittelohr und sorgen dort für eine Entzündung. Bei diesen Keimen kann es sich um Bakterien, Viren und Pilze handeln. Besonders gefährlich sind Infektionen mit Viren, da Antibiotika gegen Viren machtlos sind.

Viren breiten sich rasch aus und können das Gehirn angreifen und dauerhaft schädigen. Bakterien können Haarbälge im äußeren Gehörgang angreifen und ein Ohrfurunkel verursachen. Pilze und Allergien führen oft zu einem Ekzem im äußeren Gehörgang. Behandlungen mit Antibiotika und bestimmte Krankheiten wie Diabetes schwächen das Immunsystem. Da das gesamte Ohr gut mit Nerven ausgestattet ist, sind Entzündungen sehr schmerzhaft. Weitere Symptome von Ohrentzündungen sind Fieber und Schwindel.

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Eignet sich Teebaumöl fürs Ohr?

Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja, aber nur mit der geeigneten Technik. Teebaumöl bekämpft Bakterien, Viren und Pilze zugleich. Es wirkt bereits in kleinen Mengen und vernichtet auch Bakterien, die eine Resistenz gegenüber üblichen Antibiotika entwickelt haben. Teebaumöl entsteht durch Destillation mit Wasserdampf aus den Blättern und Zweigen eines australischen Strauches mit Namen Melaleuca alternifolia. Genau genommen ist der Name Teebaumöl also irreführend, da die Pflanze kein Baum ist. Bereits die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, nutzten diese Pflanze, um Krankheiten verschiedenster Art zu bekämpfen. Die Wirkungsweise von Teebaumöl ist wissenschaftlich nicht hundertprozentig geklärt, obwohl einzelne Studien (1) die Wirksamkeit bezeugen.

Ob wissenschaftlich bewiesen oder nicht: Teebaumöl wurde in vergangenen Jahren als wirksames Hausmittel immer beliebter. Australische Soldaten erhalten ein Fläschchen Teebaumöl als Erste-Hilfe-Mittel bei Einsätzen.

Allerdings sollten Sie Teebaumöl im Ohr niemals unverdünnt anwenden, da es die Haut reizt. Pure Anwendung kann sogar eine Allergie auslösen. Das Öl wirkt bereits in kleinsten Konzentrationen, deshalb können Sie es problemlos mit Trägerölen verdünnen.

Folgende Öle eignen sich, um Teebaumöl zu verdünnen:

  • Kokosöl
  • Jojobaöl
  • Hanföl
  • Hagebuttenöl
  • Olivenöl

Das richtige Mischungsverhältnis: Ein Tropfen Teebaumöl auf einen Teelöffel Trägeröl.

Wichtig: Verträglichkeitstest Bevor Sie Teebaumöl im Ohr verwenden, sollten Sie einen Verträglichkeitstest machen. Reiben Sie verdünntes Teebaumöl auf eine kleine Hautfläche ein, am besten auf der dünnen Haut innen am Arm, und warten Sie !!! eine halbe Stunde. Wenn Sie das Öl gut vertragen, können Sie es auch im Ohr anwenden.

Techniken für Anwendungen von Teebaumöl im Ohr

Um das Teebaumöl korrekt an die betroffene Stelle ins Ohr zu bringen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Bitte verwenden Sie in keinem der Fälle pures Teebaumöl, sondern immer nur verdünntes.

Mit Watte

Tröpfeln Sie 5 bis 10 Tropfen verdünntes Teebaumöl auf einen kleinen Wattebausch und führen Sie den Wattebausch vorsichtig in den Gehörgang ein. Diese Methode hat den Vorteil, dass sich das Öl langsam und gleichmäßig im Ohr verteilt. Allerdings gilt darauf zu achten, den Wattebausch auf keinen Fall mit Kraft in das Ohr zu drücken. Das könnte dazu führen, dass sich Fasern von der Watte lösen, im Ohr bleiben und die Entzündung verschlimmern. Wechseln Sie den Wattebausch regelmäßig nach 6 Stunden.

Ins Ohr träufeln

Sie können verdünntes Teebaumöl mit einem sauberen Tropfer auch direkt in das Ohr träufeln. Wärmen Sie das Öl dafür auf Körpertemperatur an. Am einfachsten geht es mit einem Helfer. Legen Sie sich auf die Seite, mit dem gesunden Ohr nach unten. Nun tropfen Sie rund 10 Tropfen verdünntes Teebaumöl langsam in den Gehörgang. Lassen Sie das Öl 5 Minuten einwirken und setzen Sie sich anschließend auf. Das Öl kann nun auf natürliche Weise abfließen. Halten Sie ein Tuch bereit, um Tropfen aufzufangen.

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Teebaumöl inhalieren

Inhalieren ist besonders wirksam, weil der Dampf neben den Ohren auch in die Nebenhöhlen und das gesamte Atmungssystem eindringt und so überall Keime bekämpft. Kochen Sie dafür zwei Tassen Wasser und rühren Sie 5 Tropfen Teebaumöl in das Wasser ein. Beugen Sie sich nun über diese Mischung und bedecken Sie Ihren Kopf mit einem Handtuch. Atmen Sie den Dampf 5 Minuten lang tief ein. Sie können diese Behandlung bei einer akuten Entzündung 2 Mal täglich durchführen.

Teebaumöl äußerlich einreiben

Wenn die Schmerzen nicht allzu stark sind, können Sie Teebaumöl auch äußerlich anwenden. Massieren Sie verdünntes Teebaumöl um das Ohr herum ein. Diese Methode hat den Vorteil, dass Sie das Teebaumöl beliebig oft anwenden können. Allerdings ist sie bei Entzündungen des Mittelohrs wirkungslos.

Warnung: Wenn Teebaumöl nicht innerhalb von ein oder höchstens zwei Tagen die Schmerzen verringert, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen.

Studien

In dieser Zusammenfassung werden die antibakteriellen und antiviralen Wirkmechanismen von Teebaumöl erörtert. Die Wirkung ist dabei auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Die Zellen verlieren im Kontakt mit Teebaumöl die Fähigkeit, Kaliumionen und andere Nährstoffe weiter zu verarbeiten. Die "Atmung" der Zelle wird verhindert. Des Weiteren konnten die Zellen keine Resistenzen gegen das Teebaumöl bilden.

Thomas V. Riley

Prof. Thomas V. Riley

Professor an der Faculty of Health and Medical Sciences, University…

Kate Hammer

Kate Hammer PhD

Professor an der Faculty of Health and Medical Sciences, University…

Christine Carson

Christine Carson PhD

Research Associate an der University of Western Australia

Autoren: Carson CF, Hammer KA, Riley TV. | Institut: Microbiology and Immunology (M502), The University of Western Australia | Land: Crawley, Australien | Datum: Jan. 2006 | Quelle: Link zur Studie