Teebaumöl im Intimbereich Anwendung gegen Scheidenpilz & im Genitalbereich

Autor: Dr. Lisa Dinh
Datum: 11.10.2020
Lesezeit: 5:25 min

Teebaumöl kann stark verdünnt auch gegen Scheidenpilz im Intimbereich und an den Schleimhäuten eigesetzt werden. Hier erfährst du, wie es richtig geht.

Gegen Pilzinfektionen wurde das ätherische Teebaumöl bereits zahlreich untersucht. Studien zeigen, dass schon ein 1%ig verdünntes Teebaumöl Pilze erfolgreich beseitigen kann. Allerdings nicht bei jeder Pilzerkrankung. Während Teebaumöl beim Nagelpilz weniger wirksam ist, so zeigt es ausgezeichnete Behandlungserfolge gegen Pilze im Genitalbereich.

Teebaumöl zeigt eine hervorragende Wirkung vor allem gegen Hefepilze, wie Candida albicans, die in jedem Körper vorhanden sind, da sie schon in den ersten Wochen des Lebens den Organismus besiedeln. Candida albicans findet man also auch im gesunden Körper vor, wo er mit anderen Mikroorganismen zusammen spezifische Aufgaben erfüllt. Wenn das Immunsystem jedoch durch z.B. Stress oder die Einnahme von Medikamenten geschwächt ist oder durch äußere Faktoren wie z.B. feuchtwarmes Klima belastet wird, nehmen die Pilze überhand. Candida albicans, der auch Sprossenpilz oder Soorpilz genannt wird, befällt vorwiegend Hautfalten, Füße und die Schleimhäute in Mund, Nase, Rachenraum, Verdauungstrakt und Genitalbereich. Auch die sog. Windeldermatitis bei der Säuglingshaut wird von Candida verursacht, die mit starken Entzündungen einhergehen.

Ätherische Öle gegen Candida

Obwohl Teebaumöl eines der besten Öle gegen Candida-Pilze ist, wird es in der Praxis selten eingesetzt, da es nur über wenige pflegende Eigenschaften verfügt. Bei der Säuglings- oder Mundschleimhaut weicht man deshalb auf Thymianöl und Palmarosa aus. Auch bei der Nasenschleimhaut ist es besser, Thymianöl oder Angelikawurzel zu verwenden, da diese die strapazierte Haut rund um die Nase zusätzlich pflegen. Nasenöle werden auf der Haut rund um die Nase sowie im unteren Bereich der Nasenöffnung aufgetragen – es wird auf keinen Fall tief in der Nase verteilt!

Teebaumöl gegen Candida

Das antibakteriell wirkende Teebaumöl zeigt vor allem bei Haut- und Fußpilzbefall, unter den Schleimhaut-Mykosen bei der genitalen Kandidose (Vaginalpilz) große Behandlungserfolge. Eine genitale Kandidose äußert sich mit Jucken und Ausfluss. Ähnliche Beschwerden verursachen auch die sog. Trichomonaden, dies sind Parasiten, die mit Teebaumöl genauso erfolgreich bekämpft werden können. In einer Partnerschaft sollten sich am besten beide Partner behandeln wenn ein Partner von einer Pilzinfektion betroffen ist, vor allem dann, wenn die Beschwerden stärker auftreten.

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Teebaumöl-Mischungen Anwendung

Mit den hier vorgestellten Ölmischungen können beide Partner zu jeder Zeit arbeiten. Frauen können sich mit den ätherischen Ölmischungen Tampons, Vaginalzäpfchen, Scheidenspülungen bzw. Waschungen vorbereiten, Männer können diese als Waschung äußerlich anwenden.

„Waschung“ bedeutet, die Haut mittels Waschlappen täglich mit der Ölmischung "abzuwaschen". Der Waschlappen sollte täglich gewechselt werden.

Die ätherische Ölmischungen müssen allerdings vor jeder Anwendung sachgemäß, mit einem Pflanzenöl verdünnt werden. Pilzinfektionen dürfen ausschließlich mit verdünnten und nur für die Schleimhäute geeigneten ätherischen Ölen behandelt werden!

Ölmischung gegen Vaginalpilz

Beim Vaginalpilz funktioniert sehr einfach und erfolgreich eine Tampon-Behandlung indem in eine verdünnten ätherischen Teebaumöl-Mischung ein Tampon eingetaucht und anschließend in die Vagina eingeführt wird. Teebaumöl ist in einer Tampon-Mischung gegen Pilze sehr wichtig, da es in erster Linie gegen Candida-Arten wirksam ist, die meist als Auslöser agieren.

Eine hervorragende Teebaumöl-Tamponmischung bilden beispielsweise 8 Tropfen Palmarosa, 4 Tropfen Litsea, 2 Tropfen Speiklavendel, 3 Tropfen Rosengeranie, 5 Tropfen Manuka und 2 Tropfen Teebaumöl. Diese Teebaumöl-Mischung mit den insgesamt 24 Öltropfen wird anschließend mit 50 ml hoch qualitativem, kaltgepresstem Pflanzenöl verdünnt.

Am besten eignet sich hierfür z.B. Johanniskrautöl, das ein sog. Mazerat ist, also ein Auszug, wo die gelben Johanniskrautblüten beispielsweise mit kaltgepresstem Olivenöl ca. 3 Wochen lang ausgezogen werden. Hervorragend wirkt auch Sanddornöl, das wiederum ein kaltgepresstes Öl teils aus den Samen, teils aus den Früchten des Sanddorns ist.

Die 50 ml Menge an kaltgepressten Ölen kann man im beliebigen Verhältnis miteinander mischen oder man wählt nur ein einzelnes Pflanzenöl aus und gibt die ätherische Teebaumöl-Mischung dazu. Die Tamponmischung wird in eine Braunglasflasche mit einem eher weiteren Flaschenhals aufbewahrt, wo man einen Tampon leichter eintauchen kann. Nach dem Eintauchen wird der Tampon eingeführt und morgens, mittags und abends gewechselt ein paar Tage hindurch, bis die Beschwerden abklingen. Während der Periode sollte die Behandlung nicht durchgeführt werden, da sie nicht wirksam ist. Die gleiche Tampon-Mischung hilft auch gegen Trichomonaden, Parasiten, die ähnliche Symptomen wie auch Vaginalpilze verursachen.

Teebaumöl Scheidenspülung

Eine tägliche Scheidenspülung verstärkt die Wirkung von Tamponmischungen. Hierfür wird zuerst eine Grundmischung aus ätherischen Ölen als Vorrat zubereitet:

30 Tropfen Palmarosa, 20 Tropfen Niaouli, 10 Tropfen Litsea, 10 Tropfen Speiklavendel, 10 Tropfen Rosengeranie, 10 Tropfen Manuka, 5 Tropfen Teebaumöl und 5 Tropfen Benzoe. Die 100 Tropfen ergeben etwa 5-10 ml Ölmischung je nachdem wie groß die verwendete Pipette ist.

Aus dieser gut zusammen gerührten Grundmischung entnimmt man anschließend 5 Tropfen, gibt es in 2 Esslöffel Apfelessig und vermischt das Ganze mit 200 ml warmem Wasser. Apfelessig wirkt emulgierend und desinfizierend. Die Scheidenspülung wird mit einer sog. Klistierspritze durchgeführt, die man in der Apotheke bekommt. Es ist ein tolles Instrument für die Scheidenpflege, da es eine schonende doch gründliche Reinigung und auch eine vorbeugende Maßnahme in tieferen Scheiden-Regionen bietet.

Die Behandlung mit der Scheidenspülung mit Apfelessig und Wasser ist auch für Männer sinnvoll, wenn die Partnerin eine Pilzinfektion hat. Männer können sie in der Dusche und mit einem Waschlappen äußerlich auftragen, bis die spülung aufgebraucht ist. Waschlappen sollte man nur einmal benutzen und anschließend mit Kochwäsche-Programm waschen bzw. auskochen.

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Teebaumöl Vaginalzäpfchen

Eine Alternativ-Behandlung zur Scheidenspülung bieten Vaginalzäpfchen, die sehr gut geeignet sind um Vaginalinfektionen durch Keime und Pilze zu bekämpfen. Die Zäpfchen leiten ätherische Öle über die Vaginal-Schleimhaut langsam zu den Erregern zu und entfalten so ihre ganzheitliche Eigenschaften. Zäpfchen, auch Suppositorien genannt, lassen sich nach Rezept in der Apotheke herstellen.

Eine ideale ätherische Ölrezeptur bei Pilzerkrankungen ist beispielsweise ein 200mg/2g Zäpfchen, mit 75 mg Palmarosaöl (Cymbopogon mart.), 30 mg Rosengeranienöl (Pelargonium x asp.), 30 mg Manukaöl (Leptospermum scop.) und 20 mg Teebaumöl (Melaleuca alt.). Die Zäpfchen-Grundlage, die meist aus Kakaobutter, Stadimol, Adepsol etc. besteht, stellt die Apotheke zusammen. Idealerweise wird 3 mal täglich 1 Zäpfchen in die Vagina eingeführt.

Bei der täglichen Intimpflege, vor allem bei trockener, empfindlicher Vaginalschleimhaut bringt das antibakterielle Teebaumöl nicht viel, da es die Haut nicht optimal versorgt. Wenn allerdings immer wieder Erreger auftauchen, dann wird das Teebaumöl unerlässlich. Dann kann man vor allem die Scheidenspülung gegen Pilze auch als vorbeugende Maßnahme anwenden, aber nicht über einen längeren Zeitraum täglich, sondern idealerweise nach Kur-Prinzip, also nur für 1-2 Wochen täglich verwenden und dann pause einlegen.