Teebaumöl gegen Nagelpilz Anwendung bei Nagelpilz, Fußpilz & anderen Hautpilzen

Autor: Dr. Lisa Dinh
Datum: 11.10.2020
Lesezeit: 7:42 min

Teebaumöl wirkt effektiv gegen alle Arten von Hautpilz schon in kurzer Zeit. Auch gegen den hartnäckigen Nagelpilz kann es helfen, bei langfristiger Anwendung.

Nagelpilz-Infektionen sind extrem hartnäckig. Sie entstehen meist an den Füssen durch verletzte Zehennägel, verletzte Nagelhaut oder, was am häufigsten der Fall ist, aufgrund eines lang nicht behandelten Fußpilzes. Deshalb sollten Pilzinfektionen schnell wie möglich beseitigt werden, am besten mit Hilfe von Teebaumöl.

Nagelpilze sind chronische Infektionen, wo die Nagelplatte vom Pilzbefall mit der Zeit komplett zerstört wird. Meist beeinträchtigen sie die Lebensqualität schon über einen längeren Zeitraum hindurch, ehe man zu einem Arzt mit der unangenehmen Beschwerde geht. Inzwischen leiden etwa 30% der Bevölkerung unter Nagelpilzinfektionen, wobei ältere Generationen oder Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen, Schuppenflechte oder mit schwächerem Immunsystem sind überhaupt sogar bis zu 60% betroffen.

Nagelpilz Infektionsrisiken

Erhöhtes Risiko für Nagelpilz haben auch Sportler, da sie mehr Schwitzen und in den Sportschuhen durch permanentes Reiben bzw. Druck kleinere Verletzungen zuziehen, die sie dann aber ignorieren. Obwohl genau durch diese kleinen Verletzungen können Bakterien und Pilze leicht angreifen. Auch zu enge Schuhe oder Fußfehlstellungen können zu mit Pilz befallenen Hautstellen und dann schließlich zur Nagelpilz-Infektion führen. Gefährdet sind auch Frauen, die künstliche Nägel tragen, da einerseits der Kleber Nährboden für Pilze bietet, andererseits kann Wasser unter die Kunstnägel kommen, wodurch schnell ein begünstigtes, feuchtes Milieu für Pilze entsteht. Auch Frauen, die Aceton haltigen Nagellackentferner benutzen können leichter Nagelpilzinfektionen bekommen, da Acetone die Nagelstruktur schädigen und so Pilzen den Eintritt gewähren.

Nagelpilz Erreger

Es gibt unterschiedliche Erreger, die beim Nagelpilz beteiligt sind. Bis zu 90% verursachen die Infektionen jedoch Fadenpilze, sog. Dermatophyten, u.a. Trichophyton rubrum, Trichophyton interdigitale, Epidermophyton und Microsporum. Candida-Pilze und Schimmelpilze sind nur bis zu 10% an einer Nagelpilz-Infektion beteiligt.

Fadenpilze haben den Vorteil, dass sie ein Enzym besitzen, welches Keratin abspaltet. Dieser Hornsubstanz befindet sich vermehrt bei Hornhaut-Gegenden wie z.B. bei den Füßen, Händen, bei Haaren und Nägeln. Schimmelpilze hingegen können Keratin nicht abspalten, aber gesellen sie sich gerne zu den Fadenpilzen und vegetieren mit ihnen einfach mit. Candida-Pilze wollen es wiederum feucht und warm haben, deshalb verbreiten sie sich in erster Linie bei geschützten Hautstellen und Hautfalten, sie können aber leider auch Schleimhäute, sogar körperinnere Organe befallen, was Fadenpilze, die hin und wieder „Oberflächenpilze“ genannt werden, nicht tun.

Ein Erregernachweis vom Arzt hilft den Pilzbefall gezielt zu behandeln bzw. zu erkennen, ob nicht doch eine andere Krankheit für die Nagelveränderungen verantwortlich ist, beispielsweise Psoriasis, die am Nagel mit den typischen Nagelpilz-Symptomen sehr ähnlich aussieht, daher auch leicht zu verwechseln ist. Für die Erreger-Analyse werden die Nägel speziell desinfiziert und von den betroffenen Stellen werden die Proben anschließend abgeschnitten. Empfehlenswert ist es zwei Wochen vor der Probenentnahme keine pilzhemmenden Mittel mehr anzuwenden, damit die Pilze auf bestimmten Nährboden optimal nachgezüchtet und diagnostiziert werden können. Nach der Diagnose kann entschieden werden, ob eine lokale Behandlung mit antimykotischen Lösungen, Cremen oder eine Medikamenten-Behandlung von Innen angewendet werden soll, oder eventuell eine Lasertherapie helfen kann.

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Vom Fußpilz zum Nagelpilz

Fast jeder Nagelpilz hat irgendwann einmal als Fußpilz begonnen. Dabei waren es vom Fußpilz vielleicht nicht einmal die Zehenzwischenräume betroffen. Die typischen Symptome bei einem Fußpilzbefall sind nämlich die bläschenartigen Abschuppungen der Haut bei den Zehenzwischenräumen, die später gerötet sind und stark jucken. Beim Fußpilz kann aber auch die Fußsohle oder beispielsweise nur die Ferse betroffen sein. Dieser Fußpilzbefall sieht dann eigentlich oft harmlos aus, so als wäre die Haut auf den Füßen nur ein bisschen trockener, schuppiger und unebener als sonst. Man ahnt es nicht, dass diese Symptome von Fadenpilzen verursacht werden, die sich in die Hornhautzellen eingenistet haben und sich dort bereits auch vermehren.

Nicht behandelter Fußpilz greift dann irgendwann auf die Nägel über. Jedoch auch Nagelpilz erkennt man leider nicht sofort. Zuerst werden die Nägel nur stumpf, matt und undurchsichtig. Dann beginnen die Verfärbungen zuerst am Nagelrand leicht, und breiten sich mit der Zeit in Richtung Nagelmitte aus. Meist entdeckt man die Veränderungen am Nagel erst in gut sichtbarem Stadium, wo die Fadenpilze bereits schwer wegzubekommen sind. Die Verfärbungen sehen dann gelblich, bernsteinfarbig manchmal sogar leicht grünlich aus, die verfärbten Flecken zeigen oft hellere, marmorierte Stellen, da sich dort die Nägel auflockern. In späteren Stadien verdicken sich die Nägel und in der Endphase lösen sie sich komplett ab oder zerfallen sie krümelig. Mit fortgeschrittener Infektion wird die Haut rund um den befallene Nägel rötlich, da sie leicht entzündet ist und man hat bereits Schmerzen, da die Infektion die Nervengewebe unter dem Nagel erreicht.

Teebaumöl gegen Nagelpilz

Die Haut sowie auch die Nägel sind auf den Füßen im Idealfall schön und makellos. Entdeckt man Stellen, die nicht normal aussehen oder hat man beispielsweise zu viel Hornhaut oder beginnende Schuppungen, sollte man die Füße gleich behandeln! Als vorbeugende Maßnahme und auch als begleitende Therapie sind beim Nagelpilz sowie bei Fuß- und Hautpilze ätherische Öle ideal. Insbesondere Mischungen aus Teebaumöl und Lavendelöl verdünnt in Jojobaöl zeigen in der Praxis gute Ergebnisse, da sie antimykotische und antibakterielle Eigenschaften vorweisen.

Allerdings mit ätherischen Ölen allein kann Nagelpilz leider nicht beseitigt werden! Auch nicht dann, wenn man Teebaumöl „pur anwendet“ – wie es einige Quellen im Internet vorschlagen. Mit purem Teebaumöl provoziert man höchstens Allergien, Reizungen und eine starke Austrocknung der Nägel, da Teebaumöl über einen längeren Zeitraum hindurch pur angewendet durch den hohen Anteil an Terpinen-4-ol aquaretisch, also entwässernd-austrocknend wirkt. Möglicherweise vertreibt man so Candida-Pilze, die es ja feucht mögen, allerdings nicht die Fadenpilze, die den Nagelpilzbefall zum Größtenteils verantworten.

Problematisch ist bei Nagelpilz auch die Penetration: Teebaumöl wie auch alle anderen ätherische Öle können nicht tief genug über die Nagelplatten zu den Erregern vordringen. Bei einem Erwachsenen besteht ein Nagel durchschnittlich aus 100-150 Keratinhaltigen Hornzellschichten, somit ist die höchstens 0,7mm dicke Nagelplatte sehr widerstandsfähig. Auch die meisten medizinischen Lösungen in äußerlicher Anwendung können die Nagelplatte nicht tief genug behandeln, deshalb können sie den Pilzbefall nicht vollständig beseitigen. Oft helfen nur Antimykotika von Innen eingenommen und selbst dann kann es bis zu einem Jahr oder sogar länger dauern, bis die Nägel wieder vollständig geheilt sind. Die Praxis zeigt, dass beim Nagelpilz vor allem Kombinations-Therapien mit unterschiedlichen Mitteln und Anwendungen die besten Heilungschancen bringen.

Ölmischungen gegen Nagelpilz

Ideale Kombinations-Therapie zu medizinischen Nagelpilz-Lösungen bietet beispielsweise eine ätherische Öl-Mischung aus Teebaumöl, Lavendel fein und Rosengeranie. Vor allem Lavendel fein ist wichtig, da es die aquaretische (entwässernde) Wirkung von Teebaumöl ausgleicht, was deshalb relevant ist, da Teebaumöl bei Nagelpilzbehandlungen über einen längeren Zeitraum hindurch verwendet werden soll. Teebaumöl unterstützt medizinische Nagelpilzbehandlungen gut als Antibiotikum gegen Bakterien und es ist ein wirksames Mittel gegen Candida-Arten, was bereits viele Studien belegen. Teebaumöl-Mischungen bieten außerdem eine effektive, vorbeugende Behandlung beim Fußpilz und Hautpilzen.

Ätherische Fußbäder gegen Nagelpilz

Nagelpilzbehandlungen können sinnvoll mit Fußbädern ergänzt werden, die vor allem beim Fußpilz und Hautpilzen sehr wirksam sind. Für ein Fußbad wird von der oben erwähnten Mischung 4 Tropfen Teebaumöl, 2 Tropfen Lavendel fein und 2 Tropfen Rosengeranie Öl zusammengefügt. Die Öl-Mischung wird mit einem Esslöffel Sahne verrührt, damit sich die ätherischen Öle im Wasser auflösen können. Die Öl-Sahne-Mischung wird auf 5 Liter warmes Wasser (37°C) gegeben. Die Badedauer soll 5-10 Minuten betragen und 2 mal täglich angewendet werden. Nach dem Fußbad sollten die Füße - besonders die Zehenzwischenräume - gründlich abgetrocknet werden.

Von der oben erwähnten Öl-Mischung lässt sich auch ein Pilz-Öl für div. Hautpilze vorbereiten. Dazu wird 10 Tropfen Teebaumöl, 5 Tropfen Lavendel fein und 5 Tropfen Rosengeranie auf 50 ml Jojobaöl gegeben. Das Pilz-Öl kann beim Nagelpilz, Fußpilz, bei Hautpilzen auf das Gesicht, Hände, Arme, Nacken, Leisten, Hautfalten, Beine, sogar beim Kopfpilz auf die Kopfhaut bei den befallenen Stellen 3mal täglich eingerieben werden.

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Pilzbefall am Kopf

Beim Kopfpilz, der meist bei Kindern auftritt und von Haustieren übertragen wird, kann auch ein Shampoo mit der Mischung vorbereitet werden, in dem in ein 100ml Neutral Shampoo 10 Tropfen Teebaumöl, 10 Tropfen Lavendel fein und 10 Tropfen Rosengeranie eingerührt wird. Die Shampoo-Mischung soll mindestens 2-3 Monate hindurch am besten täglich verwendet werden. Mit dieser Mischung können auch Läuse und andere Parasiten geschwächt oder sogar gänzlich bekämpft werden.

Pilzbefall im Mund

Bei einem Candida-Befall der Mundschleimhaut, auch Soor der Mundschleimhaut genannt, können die weißliche, flächenförmige Belege mit einem Mundwasser behandelt werden: 5 Tropfen Teebaumöl, 5 Tropfen Lavendel fein und 5 Tropfen Rosengeranie (statt Rosengeranie und Lavendel fein ist die Wirkstoffkombination von Palmarosa und Rosenholz auch sehr gut geeignet) in 30 ml Rosenhydrolat geben und mit einem Wattestäbchen mehrmals täglich auftragen. Vor der Anwendung muss das Präparat immer gut geschüttelt werden, da hierfür kein Emulgator verwendet wurde!

Teebaumöl gegen Vaginalpilz

In der Praxis wird vor allem bei Vaginalpilz mit ätherischen Teebaumöl-Mischungen erfolgreich gearbeitet. Bei vaginalen Pilzinfektionen können beispielsweise Tampon-Mischungen helfen. Dazu verwendet man in der Regel verschiedene ätherische Öle, da Teebaumöl allein nicht über alle Eigenschaften verfügt, die bei einer Schleimhaut-Behandlung wichtig sind. Teebaumöl ist in einer Tampon-Mischung allerdings unerlässlich, da hier in erster Linie Candida-Pilze behandelt werden müssen, wo Teebaumöl ausgezeichnete Wirksamkeit zeigt. Bei Schleimhäuten dürfen allerdings nur sachgemäß verdünnte und für die Schleimhäute geeignete ätherische Öle verwendet werden! Hier finden Sie mehr informationen zu Teebaumöl gegen Vaginalpilz.